Donnerstag, 27. Februar 2014

Seltene Märzenbecher schützen

Frevelhaft: Hier wurden im Frühjahr 2013 Märzenbecher ausgegraben. Foto: Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt
Märzenbecher am Naturstandort im Buchenwald. Foto: Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Es ist wieder Märzenbecherzeit! Wer Märzenbecher einmal bewusst am Naturstandort gesehen hat, wird ihnen jedes Jahr seine Aufwartung machen. Ihrer bezaubernden Blüten wegen und auch um sich zu vergewissern, dass sie noch da sind.

Das ist nicht selbstverständlich, denn die seltene Art ist durch Eingriffe des Menschen gefährdet. Die Leute graben Märzenbecherpflanzen aus (siehe Bild oben) oder pflücken die Blüten ab. Weiterer Schaden droht durch die Waldbewirtschaftung, durch Aufforsten, Befahren usw.. Deshalb braucht der Märzenbecher (Leucojum vernum) Schutz. Nicht umsonst steht die Pflanze als auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. In der Bundesartenschutzverordnung ist sie als besonders geschützt eingestuft.

In der weiteren Umgebung meines Wohnortes gibt es mehrere Vorkommen des Zwiebel-Geophyten. Ein als Naturdenkmal ausgewiesener Standort befindet sich an einem nach Norden exponierten Hangwald mit feuchtem, etwas felsigem Grund. In diesem Bauernwald hat sich der Bestand insgesamt während der zwanzig Jahre, die ich diesen Standort regelmäßig besuche, gut gehalten und sich in manchen Bereichen sogar etwas ausgedehnt. Allerdings bemerke ich doch immer wieder Lücken, die durch Befahren mit dem Schlepper oder durch Herumtrampeln im Bestand entstehen. Ja, und leider sehe ich.

Andere Märzenbecherstandorte in meiner Umgebung befinden sich auf der Ebene. Pflanzenökologen geben als Standortsbedingungen an: "sickerfeucht, nährstoffreich, humos, tiefgründig, locker, meist etwas kalkhaltige Ton- oder Lehmböden, in Schluchtwäldern (gern unterhalb von Felsen), in Eichen-Hainbuchenwäldern oder in Bachauewäldern, auch in Wiesen, die an Wald angrenzen oder in Moorwiesen".

Der Märzenbecher blüht etwa ein bis zwei Wochen später als das Schneeglöckchen aus der selben Verwandtschaft der Amaryllisgewächse. In diesem Jahr standen die Pflanzen bei meinem Besuch am 26. Februar kurz vor der Vollblüte. In kälteren Wintern setzt die Blüte etwas später ein. Die Blütezeit zieht sich über Wochen hin. Genügend Zeit, sich an den weißen Blütenglöckchen mit den grünen oder gelben Flecken auf den Zipfeln zu freuen.