Sonntag, 9. März 2014

Blühender Seidelbast lockt in den Wald

Geschützte Pflanze der heimischen Flora bewundern. Von Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Seidelbast muss man sich aus der Nähe anschauen. Diese Aufnahme entstand am 6. März bei hellerem Licht als am Tag zuvor.
Einzelner Seidelbast zu Füßen einer Rosskastanie an der Schweizersweide bei Langenburg, aufgenommen am 5. März 2014. Fotos (2): Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Der Gewöhnliche Seidelbast oder Kellerhals (Daphne mezereum) blüht wieder! Ein Grund, sich auf den Weg in den Wald zu machen. Die Chancen, den Kleinstrauch zu entdecken, stehen relativ hoch. Man findet ihn in Buchenwäldern, auf Waldschlägen, in Schluchten auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen, humosen Böden. In Hohenlohe ist er häufig anzutreffen. Im Rheintal und im Schwarzwald auf kalkarmen Böden wächst er dagegen nicht. Das Verbreitungsgebiet reicht von den Pyrenäen bis nach Westsibirien. Den abgebildeten Strauch habe ich an der Fundstelle auf der Schweizersweide bei Langenburg zum ersten Mal gesehen. In den angrenzenden Waldschlägen im Brüchlinger Wald ist er an vielen Plätzen zu finden, jedoch immer nur einzeln. Der Gewöhnliche Seidelbast ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Ausgraben ist streng verboten!

Der Strauch wächst nur spärlich verzweigt und wird höchstens etwa einen Meter hoch. Ab Februar erscheinen – meist zu dritt – die verwaschen rosafarbenen Blüten, die stark duften. Gartenformen wie ‘Rubra select’ blühen üppiger als die Wildform. Eine Besonderheit der Art ist, dass die Blüten direkt am Stamm sitzen. Zudem besteht die Blütenhülle nur aus dem seidig behaarten, vierzipfeligen Kelch. Bienen und Schmetterlinge wie Zitronenfalter, Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge besuchen die Blüte. Für diese überwinternden Schmetterlinge ist der Seidelbast eine wichtige frühe Nektarquelle. Die im August bis September reifende Steinfrucht ist scharlachrot, kugelig oder eiförmig. Vögel verbreiten sie und sorgen so für die Ausbreitung der Art. Eine weitere morphologische Besonderheit ist, dass die Blätter nur an den Zweigspitzen sitzen. Auf dem Foto oben ist dies gut zu erkennen.


Beim Umgang mit dem Gehölz ist Vorsicht angebracht, denn es ist durch die Inhaltsstoffe Mezerein in den Samen und Daphnetoxin in der Rinde sehr stark giftig. Bei Erwachsenen können 10 Beeren tödlich wirken. Wenn Kinder im Garten spielen, sollte man deshalb besser auf den Seidelbast verzichten.


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